Sozialisation nach Bourdieu

Sozialisation nach Bourdieu Wie Marx (s. Sozialisation nach Marx) geht auch Bourdieu davon aus, dass es von Bedeutung ist, wer in einer Gesellschaft die Macht hat, wenn es um die Betrachtung von sozialen Rollen, gesellschaftlichen Normen und deren Aneignung geht. Im Vergleich zu Marx besteht das Kapital für ihn allerdings nicht nur im Besitz von Geld und Produktionsmitteln. Bourdieu unterscheidet zwischen kulturellem, sozialem und symbolischem Kapital. Unter kulturellem Kapital wird hierbei zum einen der Besitz von bestimmten Gegenständen wie ein Auto, zum anderen die Beherrschung von kulturellen Techniken wie das Sprechen einer Sprache, aber auch der Grad des Bildungstitels verstanden. Kulturelles Kapital gliedert sich also in a) dinghafte Form, b) in kulturellen Fähigkeiten, Wissen und Fertigkeiten und c) in Form von Bildungstiteln. Kulturelles und ökonomisches Kapital können miteinander einhergehen, müssen es aber nicht. Unter ökonomischem Kapital versteht man materiellen Reichtum. Soziales Kapital, unter welchem man unter Anderem Zugehörigkeit zu Netzwerken, Familien oder auch des Freundeskreis versteht, kann ebenfalls zu Wohlstand führen. Das symbolische Kapital umfasst zum Beispiel einen bekannten Namen oder eine Prestige und steht in Zusammenhang mit dem kulturellen sowie sozialen Kapital, ist aber damit nicht gleichzusetzen. Aus diesem Modell von ökonomischen, kulturellen, sozialen und symbolischen Ressourcen ergibt sich eine Lebenslage im sozialen Raum. Besitzt man zum Beispiel zu den Herrschenden, wenn man viel ökonomisches Kapital besitzt oder zu den zu beherrschenden Intellektuellen, wenn man wenig ökonomisches, aber viel kulturelles Kapital besitzt. Daraus ergibt sich der soziale Habitus, welcher in Zusammenhang zwischen Lebenslage und sozialer Praxis. Gesellschaftliche Unterschiede im Hinblick auf Lebensgewohnheiten, klassenspezifischen Denk- und Wahrnehmungsmustern werden in kulturelle und soziale Praxis übersetzt. Sozialisation wird also als Aneignung eines sozialen Habitus, welcher der eigenen Lebenslage entspricht, verstanden.